Freie Menschen statt freier Markt

Arbeit macht nicht immer Spaß…

Aber mal ganz ehrlich: Wer von uns steht jeden Montag um 6 Uhr auf und ist nach einer Runde Joggen und einem Cappuccino total motiviert auf der Arbeit? Und wer ist schon 5 Tage am Stück belastbar, teamfähig, selbstständig, kompetent, höflich und natürlich kreativ? So oder so ähnlich sehen die Anforderungen des modernen Arbeitsalltags aus.
Mit dem Ende der klassischen Industrieproduktion hin zu einer Dienstleistungsgesellschaft hat sich auch unser Arbeitsleben drastisch verändert. Statt in die Fabrik zu gehen, wo die schlechten Arbeitsbedingungen noch offensichtlich waren, bleiben wir heute im superflexiblen Home-Office, Arbeitsverträge sind so unbeständig wie das Wetter und jede_r muss nun ständig erreichbar sein.
Man redet dabei vom „Neoliberalismus“, was man in etwa mit „Neue Freiheit“ übersetzen könnte. Doch gemeint ist damit nicht die Freiheit des Menschen, sondern die Freiheit des Marktes. Ausdruck dieser Logik sind sogenannte „Freihandelsabkommen“, eingeschränkte Gewerkschaftsrechte oder gelockerte Kündigungsfristen. Viele junge Menschen hangeln sich von Praktikum zu Praktikum und von einer Befristung in die nächste. Nur noch die wenigsten können im Arbeitsleben richtig Fuß fassen und wissen, ob ihre Stelle im nächsten Jahr noch existiert. An Altersvorsorge oder Familienplanung ist dabei gar nicht zu denken.

…keine Arbeit zu haben aber auch nicht!

Der Siegeszug des Neoliberalismus hat aber noch einen anderen Effekt: Unserer Gesellschaft geht die Arbeit aus. So geht etwa der globale Finanzdienstleister McKinsey davon aus, dass durch Automatisierung in den nächsten drei Jahrzenten weltweit bis zu 800 Millionen Jobs verschwinden werden. Das führt dazu, dass gerade junge Menschen in einer immer schärferen Art und Weise um Arbeitsplätze konkurrieren müssen. Schon im Kindesalter sollen wir also an unseren „Softskills“ arbeiten, einen bilingualen Kindergarten besuchen und später möglichst viele Praktika und Auslandsjahre absolvieren. Wer das nicht will oder kann, der fällt durch das Raster. Es bleibt ja noch Hartz IV… Aber ist es nicht ein Widerspruch, dass immer weniger Arbeitszeit nötig ist, aber alle nach mehr Arbeitsplätzen schreien? Obwohl das Sinken der nötigen Arbeitszeit eigentlich ein Grund zur Freude ist, sind so absurderweise immer mehr Existenzen von Armut bedroht.

Alles Schöne den Menschen, alle Arbeit den Robotern!

Dabei wäre eine deutliche Arbeitszeitreduzierung jederzeit möglich. So schlug etwa die „Arbeitsgruppe Alternative Wirtschaftstheorie“ vor, die gesetzliche Arbeitszeit in Deutschland jedes Jahr so sehr abzusenken, wie die Wirtschaft im vorherigen Jahr gewachsen ist. Innerhalb weniger Jahre ließe sich so eine gesetzliche 30-Stunden-Woche einführen. Die Löhne können dabei auf gleicher Höhe bleiben – das wird durch die Produktivitätssteigerung ermöglicht. Schlussendlich muss es darum gehen, unsere Wohlstandproduktion so zu organisieren, dass die Erfüllung unserer Bedürfnisse im Mittelpunkt steht und nicht die blinde Jagd nach Profit.

Wir fordern:

Umverteilung:
Wir fordern die Wiedereinführung der Vermögenssteuer und die progressive Besteuerung aller privaten Einkommensarten, sowie die Erhöhung der Spitzensteuersätze. Manager- und Vorstandsgehälter müssen begrenzt und die Einnahmen in Bildung, Gesundheit, Infrastruktur und ein solidarisches Rentensystem investiert werden.

Soziale Gerechtigkeit:
Die Würde des Menschen ist unantastbar – wir kämpfen für eine solidarische Mindestsicherung, für gleiche Renten in Ost und West und eine solidarische Mindestrente von 1.050 Euro.

Jobsicherheit:
Wir fordern die Bekämpfung prekärer Arbeitsverhältnisse, gleiche Rechte für Leih- und Zeitarbeiter und keine Erneuerung von Zeitarbeitsverträgen. Die jederzeit drohende Kündigung darf kein Dauerzustand sein!

Wirtschaftsdemokratie:
Wir fordern die aktive Förderung von demokratisierten Unternehmen. Genossenschaften oder mitarbeiter_innengeführte Gesellschaften sind wichtige Betriebsformen für eine demokratische Wirtschaft. Die Betriebe sollten denen gehören, die darin arbeiten!

Kommunalisierung:
Über die Grundversorgung müssen die Kommunen demokratisch entscheiden. Wasser, Elektrizität und Gesundheitsversorgung dürfen nicht in den Händen von privaten Konzernen liegen – denn mit Grundrechten spekuliert man nicht.

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