Lange Nächte statt Langeweile!
Kultur für alle?
Kultur ist mehr als nur Faust und Goethe. Sei es das Weinfest oder die Kirmes in der Innenstadt. Kultur ist überall. Nur leider kann diese immer nur durch einen Bruchteil der Gesellschaft genutzt werden. Wer nicht zentral in Velbert-Mitte wohnt, hat zu vielen Kulturveranstaltungen keinen Zugang. Dafür gibt es viele Gründe:
Vom Schloss Hardenberg können wir vielleicht noch heimtorkeln, für das Event in der Innenstadt fehlt dann aber doch der regelmäßige Nachtexpress in alle Stadtteile. Wenn es doch eine Verbindung gibt, sind besonders für junge Erwachsene die damit verbundenen Fahrtkosten oft kaum erschwinglich, weil das Busticket gerne mal mehr kostet als der Besuch des Events selbst.
Klassischen Kulturveranstaltungen wie Opern oder Theateraufführungen hingegen sind aufgrund astronomischer Ticketpreise für Menschen mit geringem oder gar keinem Einkommen in der Regel erst gar nicht bezahlbar. Der Zugang zu Kultur ist also vor allem auch eine Frage des Geldbeutels.
DIY vs. Polizei?
Möchte man die Zügel einfach selbst in die Hand nehmen und in eigenem Kaff eine Party auf die Beine stellen, trifft man in Form von Polizei und Ordnungsamt schnell auf unüberwindbare Hürden. Jede_r, die/der schon mal eine Veranstaltung in Velbert veranstalten wollte, kennt die Probleme mit Bürokratie und Behörden. Zusätzlich werden Kulturschaffende nur kaum oder gar nicht bei ihren Festen und Feierlichkeiten unterstützt, soweit diese außerhalb von Velbert-Mitte stattfinden sollen.
Stadtleben? So nah und doch so fern…
Vor allem junge Menschen ziehen von Velbert in die zentraleren Städte wie Düsseldorf oder Köln, PolitikerInnen empören sich über Landflucht. Dabei ist dieser Vorgang verständlich: Oft fährt der Schnellbus nach Wuppertal oder Essen nur stündlich – und nach 18 Uhr gar nicht mehr. Der Weg zur Schule oder Ausbildungsstätte dauert durch schlechte Taktung der Busfahrpläne lange und ist mit ewigen Wartezeiten verbunden. Dadurch bleibt einem am Nachmittag weniger Zeit für Sport, Freunde und andere Hobbies. Man ist also vom öffentlichem Leben und von der Kultur weitgehend abgeschnitten.
Wir fordern:
Kultur braucht Räume. Soziokulturelle Zentren fördern, die Nutzung leerstehender Gebäude legalisieren!
Kultur braucht Mitbestimmung. Abschaffung von bürokratische Hürden bei der Organisierung von Festivals und Konzerten!
Kultur braucht Zugang. Ausbau von Ermäßigungspreisen bei klassischen Kulturveranstaltungen und kostenloser Eintritt für junge Menschen in Museen, Opern und Theateraufführungen!
Kultur braucht Förderung. Eine stärkere finanzielle Förderung von Kultureinrichtungen, insbesondere der alternativen Szene und von Jugendkultur!
Kultur braucht Mobilität. Ausbau von öffentlichem Nahverkehr, Fahrradwegen und autofreien Innenstädten!
Kultur braucht Akzeptanz. Subkulturen entkriminalisieren, legale Grafittiwände fördern!
Kultur braucht Wohnraum. Privatisierung von Wohnraum stoppen, sozialen Wohnungsbau fördern, Wohnungsgenossenschaften stärken!